Duisburger Start-ups: Tausche Bildung für Wohnen
2012 gründeten Christine Bleks und Mustafa Tazeoğlu den gemeinnützigen Verein Tausche Bildung für Wohnen e.V. Der mittlerweile mehrfach ausgezeichnete Verein stellt engagierten jungen Erwachsenen mietfreien Wohnraum in benachteiligten Stadtteilen wie Duisburg-Marxloh oder Gelsenkirchen-Ückendorf zur Verfügung. Diese fördern als Bildungspaten die persönliche und schulische Entwicklung der Kinder des Quartiers und bieten in sogenannten Tauschbars, den Wirkungsorten des Vereins, ein zweites Zuhause. Durch dieses Tauschgeschäft entsteht eine Win-Win-Win-Situation für die Kinder, die jungen Erwachsenen und den Stadtteil – und damit eine langfristige Perspektive für die unmittelbare Region. Mehr über Tausche Bildung für Wohnen erzählt uns Gründerin Christine.
Woher kommt die Idee? Was hat euch angetrieben?
Tausche Bildung für Wohnen e.V. entstand 2012, als gemeinsames Projekt von mir und meinem damaligen Geschäftspartner Mustafa Tazeoğlu, den ich 2008 kennengelernt habe. Die Grundidee zu Tausche Bildung für Wohnen hatte er bereits 2007 entwickelt. Als Sohn türkischer Einwanderer in Duisburg-Marxloh machte er in seinem Leben vielfältige negative Erfahrungen aufgrund seiner Herkunft, die ihn aber nur mehr antrieben, seine Enttäuschung in kreative Kraft umzuwandeln und der nachfolgenden Generation bessere Start-Bedingungen zu ermöglichen.
Mir persönlich war es als ehemalige alleinerziehende Teenager-Mutter auch ein Herzensanliegen, gesellschaftlich benachteiligten Kindern und ihren oft belasteten Familien einen sicheren Ort und Zugang zu Bildungsmöglichkeiten zu schaffen, der auch Persönlichkeitsentfaltung in den Fokus nimmt. So entstand aus Bruchstücken zweier unterschiedlicher Biografien das wirkungsvolle Sozialunternehmen Tausche Bildung für Wohnen e.V.
Mustafa stieg 2015 beim Verein aus. Seit 2020 habe ich mit Ashoka-Fellow und Gründerin der Projektfabrik gGmbH Sandra Schürmann eine neue Partnerin gefunden und wir führen den Verein gemeinsam.
Was habt ihr vorher gemacht?
Nach meinem Studium der Philosophie und Kulturreflexion an der Privaten Universität Witten/ Herdecke arbeitete ich als Projektmanagerin und Redakteurin für das LABKULTUR.tv, das Webmagazin der Europäischen Kulturhauptstadt Ruhr.2010.
Im Anschluss gründete ich dann gemeinsam mit meinem ehemaligen Geschäftspartner erst die Urban Rhizome UG, später dann Tausche Bildung für Wohnen e.V. in Duisburg-Marxloh.
Wo steht ihr momentan?
Zurzeit arbeiten wir an der Entwicklung der Skalierungs- und nachhaltigen Finanzierungsstrategie. Der Prozess dazu hat während meines Stipendiums in der Impact Factory 2019 Fahrt aufgenommen. Hierfür konnten wir einen tollen Förderer gewinnen, mit dem wir nun gemeinsam versuchen, die Wirkung von Tausche Bildung für Wohnen zu verbreiten.
Was wollt ihr bewirken? Was ist euer Purpose?
Unsere Vision ist eine Gesellschaft, in der Menschen aktive Gestalter und nicht passive Konsumenten ihres eigenen Lebens und ihrer Lebensumgebung sind.
Unsere Mission ist das Eröffnen von Räumen für Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, Bildungsstands, Herkunft, Religion, ökonomischem Hintergrund und sozialer Stellung, um wechselseitige Bildung durch inspirierende Begegnung möglich zu machen. Dafür wird der städtische Lebensraum zum gemeinsamen Gestaltungsraum, in dem unklar bleibt, wer Gebender und wer Nehmender ist.
Als gemeinnütziger Verein versteht sich Tausche Bildung für Wohnen e.V. als Sozialunternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, ein nachhaltiges Geschäftsmodell und deutschlandweite Skalierung anzustreben. Gleichzeitig wird der Erfolg des Unternehmens vornehmlich anhand des gesellschaftlichen Nutzens und seiner positiven Wirkung und nicht allein auf Basis finanzieller Belange bewertet.
Was sind eure aktuellen Herausforderungen?
Wie für alle Sozialunternehmen – im Besonderen im Bildungsbereich – ist die größte Schwierigkeit eine nachhaltige Finanzierung auf die Beine zu stellen.
Mehr zu Tausche Bildung für Wohnen findet ihr auf ihrer Website!
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